Montag, 27. Juli 2009

"Da haben sich einige wohl das Hirn herausgetwittert."

Nun erwischt es auch die Grünen. Der Fraktionsvorsitzende der Ökopaxe in der Bremer Bürgerschaft, Matthias Güldner, verteidigt in einem Beitrag die vom Bundestag verabschiedeten Internetsperren (Beitrag auf Welt online). Als Reaktion darauf gründet sich auf Facebook eine Anti-Matthias-Güldner- bzw. Anti-Grünen-Gruppe (Facebook-Gruppe). Das Problem ist nicht die Position als solche, sondern einmal mehr der Tonfall, in dem argumentiert (oder polemisiert) wird. Prototypisch die Formulierung: "Da haben sich einige wohl das Hirn herausgetwittert." Im Subtext dieses Satzes zeigt sich weniger eine denkbare sachliche Auseinandersetzung um die richtigen Mittel gegen Kinderpornographie (daran, dass dagegen etwas unternommen werden muss, zweifelt niemand), sondern eine pauschale Diffamierung praktisch aller Nutzer der neuen Web-2.0-Applikationen, etwa der Art: Twitter(n) macht dumm, Facebook macht dumm usw. Und auch hier ist sie wieder: "die Community". An einem Punkt aber irrt Bildungsbürger Güldner fundamental. Twitter ist bereits längst reale Politik, anhand von Facebook sollte es ihm spätestens jetzt klar werden. Mehr noch: Die Unterscheidung zwischen realer und virtueller (nach Güldner: irrealer) Politik (Welt, Leben etc.) ist zunehmend nur noch eine virtuelle, also irreale.

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