Mittwoch, 8. Juli 2009

Piraten - wo steht der Feind?

"Wir werden die SPD in einen Sturm aus Scheiße schicken. Sie hat sich nämlich selber zum Feind des Internets gekürt." Diesen Satz formulierte der Politblogger Michael Seemann alias MSpro kürzlich. Vor dem Willy-Brandt-Haus wurde zu einer Partei-Buch-Tausch-Demo geblasen. Der von der SPD zu den Piraten übergetretene Noch-Bundestagsabgeordnte Jörg Tauss attestiert seiner Ex öffentlichkeitswirksam "Borniertheit" und "technisches Desinteresse". Beobachtet man die Szenerie ein wenig aus der Ferne, so scheint doch ein nicht unwesentlicher Teil sich spezifisch auf die SPD einzuschießen - obwohl (oder gerade weil?) sich dort schnell eine netzaffine Gruppe namens spdpiraten bildete. Demgegenüber bliebt Zensursula eigentümlich im Nebel, als wenn sie und ihre Partei gar nicht so richtig im Ring wäre. Nun könnte man den Fall Tauss unter persönlichem Frust abbuchen - angesichts des "Falles" Lafonataine wohl wissend, dass diese Hassliebe zehn und mehr Jahre dauern kann. Dennoch: Warum schießt sich die Piratenpartei gefühlt vor allem auf die SPD ein? Liegen dem handfeste politisch-ideologische Gründe zugrunde? Ist man Fleisch vom Fleische der Sozialdemokratie? Ist es enttäuschte Liebe? Für die frühen Grünen war zeitweilig der damalige hessische SPD-Ministerpräsident Holger "Dachlatte" Börner ein rotes Tuch. Oder ganz gemein: Wiederholt sich hier gar auf verschlungenen historischen Pfaden die "Sozialfaschismus"-Theorie: Hatten doch die Kommunisten - Fleisch vom Fleische der Sozialdemokratie, die 1914 den Kriegskrediten zustimmten (heute dem Zugangssperregesetz) - Ende der 30er Jahre die Sozialdemokraten zum Hauptfeind auserkoren. Von welcher Seite droht denn nun Stasi 2.0?

1 Kommentar:

  1. Sehr geehrter Herr Gebel,

    die Gefahr droht ausdrücklich von allen sogenannten Sicherheitsexperten der CDUCSUSPD. Schäuble, Uhl, Gehb, Zypries, Wiefelspütz,... sind die Namen die für den Raubbau an Grundrechten stehen.

    Die SPD hat gegen alle gerechtfertigten Bedenken, richtige technische Argumente und innerparteiliche Diskussionswünsche für das Zensurgesetz gestimmt. Und deshalb hat sie sich den Zorn der Netzgemeinde verdient.

    Natürlich gewinnt auch die CDU keinen Blumentopf mehr im Netz. Deren Seelen sind von vielen wohl schon aufgegeben worden.

    Nehmen Sie es als Kompliment, dass die Erwartungen/Hoffnungen an die SPD größer waren.

    AntwortenLöschen